Robert Charles Wilson – Spin

Und plötzlich waren es drei: Nach Bis ans Ende aller Zeit und Die Chronolithen ist Spin mein dritter Roman von Robert Charles Wilson.

Rückentext:

Eines Nachts steht der junge Tyler Dupree im Garten seines Elternhauses und blickt auf den Himmel – als plötzlich die Sterne verschwinden, sich ein riesiger Energieschirm um die Erde legt, der den Planeten vom Rest des Universums abkapselt. Wie ist so etwas möglich? Wer ist dafür verantwortlich? Und was wird damit bezweckt? Während die Erde in Hysterie versinkt, beginnt für Tyler das Abenteuer seines Lebens…

Tyler Dupree lebt in der Nachbarschaft der Zwillinge Jason und Diane Lawton. Tylers Mutter kümmert sich um den Haushalt der Lawtons, während sich Carol Lawton auf den Alkohol und ihr Mann E.D. auf seine Arbeit konzentriert. Jason und Diane sind Tylers einzige Freunde und schon in der Pubertät, wohingegen Tyler biologisch noch kurz davor steht, trotzdem aber schon ein bisschen in Diane verliebt ist.

An einem Abend beobachten die drei Freunde, wie die Sterne verschwinden, als ob jemand einen Vorhang vorgezogen hat. Dieses Phänomen wird Spin genannt und lässt den überdurchschnittlich intelligenten Geschwistern keine Ruhe. Jason widmet seine ganze Zeit der Erforschung des Spins, aber Diane driftet in eine Sekte ab, von denen sich nach dem Spin unzählige bilden. Und Tyler? Er studiert und wird Arzt.

In all den Jahren verlieren die Drei den Kontakt untereinander nie vollständig, auch wenn sie sich selten treffen. Eines Tages ruft Jason Tyler zu sich, damit er für ihn arbeitet, während Jason beim Institut Perhelion weiter den Spin erforscht.

Wilson erzählt die Geschichte aus der Sicht von Tyler Dupree und verschachtelt dabei zwei Zeitebenen. Immer wieder deutet er in der gegenwärtigen Zeit an, was er im späteren Verlauf des Buchs in der vergangenen Zeit genauer erklärt. Dadurch wird die Erklärung des Spins immer weiter vorangetrieben, es tauchen dadurch aber auch neue Fragen auf.

Wie sich im Laufe des Buches herausstellen wird, schützt der Spin die Erde nicht nur vor schädlicher Strahlung. Er verlangsamt die Zeit für die Erde ganz enorm. Während einer Sekunde auf der Erde vergehen “außerhalb” des Spins knapp über 3 Jahre. Alleine dieser Zeitunterschied eröffnet ungeahnte Möglichkeiten in der Forschung und Entwicklung, weil dadurch dem Menschen die Möglichkeit der Evolution gegeben wird.

Eigentlich ist Spin eine Liebes- und Lebensgeschichte innerhalb eines Science-Fiction-Romans. Der Augenmerk des Autors liegt auf der Figur des Tyler Dupree, der genau gezeichnet ist, aber auch die anderen wichtigen Personen der Geschichte sind mehr als nur Charakterskizzen. Obwohl die Figuren und deren Leben im Vordergrund stehen, tritt die Science-Fiction nicht in den Hintergrund. Spin bleibt die ganze Zeit über glaubwürdig und bietet einen akzeptablen Schluss.

Wer durch das Meisterwerk Spin auf Wilson aufmerksam wurde und nun nach anderen Büchern des Autors sucht, sei gewarnt: Die Chronolithen ist im Vergleich zu Spin unspektakulär und zäh. Da empfehle ich eher noch Bis ans Ende aller Zeit, das aber nur noch gebraucht erhältlich sein dürfte.

Prädikat: Spin hat das Zeug zum Klassiker

Technische Daten:

Autor: Robert Charles Wilson
Titel: Spin
Originaltitel: Spin
ISBN-10: 3453522001
ISBN-13: 978-3453522008
Umfang: 555 Seiten