01.04.2009, Düsseldorf, Savoy Theater: Es ist kein Aprilscherz, sondern ein ganz normaler Auftritt mit seinem Programm “Schwitzen ist, wenn Muskeln weinen”. Solange man das Wort “normal” im Zusammenhang mit Horst Evers verwenden kann.
Die Welt ist nicht immer Freitag habe ich schon gelesen. Seine Bücher Gefühltes Wissen und Mein Leben als Suchmaschine sind zumindest in greifbarer Nähe für mich. Immer kann ich nicht über ihn lachen, aber manchmal finde ich ihn durchaus komisch.
Es gibt aber auch andere Leute. Zum Beispiel solche, die während seiner Veranstaltung nicht mehr aus dem Lachen oder Kichern heraus kamen. Und dabei leider hinter mir sitzen.
Als er mit seinem roten Cordhemd die Bühne betrat, lachten schon die ersten. Das schafft nicht jeder.
Wer wissen will, wie man Sport erfolgreich vermeidet und wie Rauchen auf Zugtoiletten den eigenen Buchabsatz fördern kann (nur zutreffend, wenn man selbst Autor ist), sollte sich Evers‘ Programm anschauen.
Man lernt dabei unter anderem, dass die Computererfahrung eines Fachmanns zwar selbigem Angst vor Menschen verursacht, aber eine Router-Installation trotzdem die Menschen kommunizieren lässt. Weitere Lektionen vermitteln, wieso Google keine Mutter ersetzen kann und wie man heute schon für morgen das Brot von gestern vorbestellt.
Oder weiß man auf Anhieb, wie man sich verhält, wenn man einen Anruf (unterdrückte Rufnummer!) erhält mit folgender Begrüßung: „Guten Tag. Wer ist Ihr Glaubensanbieter?“, gefolgt von einem Angebot für eine Glaubensflatrate in unzählige Glaubensnetze mit den verschiedensten Göttern?
Wenn Evers vom Selbstbewusstsein seiner Elektrogeräte (insbesondere Waschmaschine und Drucker) erzählt, schafft er es, aus normalen und alltäglichen Situationen das Absurde herauszuholen und dabei Zusammenhänge zwischen unzusammenhängenden Dingen herzustellen.
Schön ist auch, dass seine Episoden verknüpft sind. Das trägt nicht unbedingt zur Aufklärung bei, sorgt aber für ein angenehmes Gefühl.
Übrigens: Singen. Tut er auch. Also Vorsicht!
PS: Bei den Episoden mit dem Router und dem Drucker habe ich es geschafft, die Frau in der Reihe hinter mir mit meinem Lachen zu übertönen.