Meine Schwester war so lieb und hat mir dieses Buch zu Weihnachten geschenkt mit dem Hinweis: „Das sollte ziemlich genau passen.“.
Recht hat sie. Aber mal ehrlich: Ist es meine Schuld, dass ich dank Fest-Kommerz (Geschenke kaufen müssen), Einkaufsstress (schon mal einen Parkplatz in der Stadt gesucht?) und gezwunger Freundlichkeit (Von Leuten „Ein frohes Fest und einen guten Rutsch“ hören zu müssen, die das restliche Jahr über nicht einmal grüßen) auf Weihnachten mittlerweile verzichten kann? Von wegen Besinnlichkeit und so. Wer jetzt nickt und mich versteht, der sollte weiterlesen.
Rückentext:
O du grausliche
Sie können das „Stille Nacht“-Gedudel nicht mehr hören. Sie möchten die weihnachtliche Familienfeier unter dem Sofa verbringen und Christbaumkugeln liefer als Wurfgeschosse verwenden. Sie haben genug gelitten! Denn jetzt gibt es boshafte Tipps für das erste alternative Weihnachtsprogramm. Mit erfrischendem Witz zeigt Dietmar Bittrich, wie man Weihnachten feiert – und trotzdem glücklich ist.
Es hat sich im Laufe der Zeit so ergeben, dass mir die Weihnachtszeit auf die Nerven geht. Das ist nun sogar schon so weit, das ich seit einigen Jahren weihnachtliche Beleuchtung boykottiere und in den letzten beiden Jahren sogar auf den Weihnachtsbaum verzichtet habe. Freunde und Bekannte berichten auch davon, dass bei ihnen keine Weihnachtsstimmung mehr aufkommt.
Das muss sich ändern! Weihnachten muss wieder Spaß machen und Freude bereiten. Dietmar Bittrich weiß, wie das geht und stellt uns seine Anleitung als Das Weihnachtshasser-Buch zur Verfügung.
Bei der Lektüre des Büchleins (160 Seiten) war von Schmunzeln über Grinsen bis hin zu herzhaftem, manchmal auch boshaftem Lachen alles dabei. Seine Tipps sind so ideenreich und teilweise auch boshaft, dass es einem selbst schon durch die Vorstellung, diese Tipps auch tatsächlich einmal auszuprobieren, besser geht.
Zitat aus dem Adventskalender des schweren Schicksals:
Wir alle haben mindestens einen Kumpel, eine Freundin oder einen nahen Anverwandten, der das Leben am liebsten schwer nimmt. […] Wir schreiben also einfach die folgenden Fragen auf einzelne Zettel […]:
- Wer wird leider nicht da sein, wenn es dir schlecht geht?
- Seit wann fühlst du dich im Innersten einsam?
- Wer hält noch zu dir – und wie lange noch?
Eine weitere Leseprobe ist auf der Website des Autors zu finden.
Diese Tipps und karikierenden Momente sind die Stärken des Buchs und wirklich einen Wohltat. Bittrich erzählt auch mehrere Weihnachtsgeschichten: Zwei aus eigener Feder sowie Theodor Fontane „Wie uns der Weihnachtsmann versetzte“ und Theodor Storm „Der Baum aus der Fremde“. Ich habe allerdings keine Hinweise darauf gefunden, dass die Geschichten von Storm und Fontane wirklich von den beiden stammen sollen. Genauso werden viele Zitate zu den Themen Weisheit, Geld und Erben angeführt, die Bittrich Prominenten und bekannten Zeitgenossen in den Mund legt, ohne darauf hinzuweisen, dass alles nur erfunden ist.
Von diesen kleinen Punkten einmal abgesehen, sollte es das Buch bei Ihrem Arzt auf Rezept geben, wenn Sie sich bei ihm über vorweihnachtlichen Stress beklagen.
Dieses Buch hat mich mit vielen neuen (und guten!) Ideen für das nächste Fest versorgt. Mal schauen, was ich davon umsetzen werde. Ach herrjeh, es ist schon Februar? Nur noch knapp 10 Monate bis Heilig Abend? Ui, ich muss weg! Geschenke kaufen…
PS: Ich weiß, dass es für Weihnachten jetzt entweder zu spät oder noch viel zu früh ist. Aber rechtzeitig zum nächsten Fest werde ich erneut auf dieses kleine Schmuckstück hier hinweisen. 😉
Prädikat: Pflichtlektüre für alle Weihnachtsgeschädigten
Technische Daten:
Autor: Dietmar Bittrich
Titel: Das Weihnachtshasser-Buch
ISBN-10: 3499620723
ISBN-13: 978-3499620720
Umfang: 160 Seiten
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