Richard Morgan hat mit den Kovacs-Romanen Das Unsterblichkeitsprogramm, Heiliger Zorn und Gefallene Engel seine Visitenkarte im Genre hinterlassen. Seit einiger Zeit ist nun auch sein neues Werk Skorpion verfügbar.
Sein Name: Carl Marsalis
Sein Job: Kopfgeldjäger
Sein Auftrag: Mittels Gentechnik geschaffene Elitesoldaten aufzuspüren, die sich abgesetzt und gegen ihre Schöpfer gewendet haben.
Sein Problem: Er selbst war einmal einer dieser Elitesoldaten…
Skorpion überrascht nicht, es ist ein typischer Morgan, wenn man das so sagen kann. Die Handlung um den ehemaligen Soldaten Carl Marsalis ist gewohnt vielschichtig und bietet immer wieder ein paar Überraschungen. Aber das kennt man ja schon von den Kovacs-Romanen. Auch die Erzählweise ist fast die gleiche: Immer wieder macht Morgen kleine Sprünge in die Zukunft und erklärt dazwischen liegende Ereignisse erst im weiteren Verlauf. Das ergibt ein stetiges Vor und Zurück und irgendwann hat man sich so daran gewöhnt, dass man Lücken im Handlungsablauf mit einem Schulterzucken abtut und auf die hoffentlich folgende Erklärung wartet. Auch folgt man – wie bei Morgan eigentlich meistens – fast durchgehend der Hauptfigur. Andere Perspektiven sind nur sehr wenige vorhanden.
Die Qualität des Buchs ist zwar nicht unbedingt schlechter als bei der Kovacs-Trilogie, aber das ist wohl genau das Problem des Buchs: Die kaputte Figur des Carl Marsalis erinnert ständig an Takeshi Kovacs. Lediglich die Welt ist nicht ganz so düster und beschissen wie „damals“ in den anderen Büchern, was wohl daran liegt, dass diese in der Zukunft spielen. Fehlt eigentlich nur noch das Resleeving.
Unter dem Strich hinterlässt Skorpion den Eindruck einer Art Prequel zu den Kovacs-Romanen. Es hat kein eigenes Profil und unterscheidet sich außer in Zeit und Hauptfigur kaum von den anderen Morganschen Romanen.
Prädikat: Lesbare Science Fiction, aber keine Offenbarung
Technische Daten:
Autor: Richard Morgan
Titel: Skorpion
Originaltitel: Black Man (Titel in den USA: Thirteen/Th1rte3n)
ISBN-13: 978-3453523562
Umfang: 831 Seiten