Richard Morgan – Das Unsterblichkeitsprogramm

Die Beschreibung auf der Rückseite:

Ein atemberaubender SF-Thriller, wie ihn Philip K. Dick nicht besser hätte schreiben können! Was wäre, wenn man ewig leben könnte? Wenn das in einem Computer gespeicherte Bewusstsein immer wieder in einen neuen Körper transferiert wird? Was für eine Welt wäre das? Und was würde der Tod in dieser Welt bedeuten? Privatdetektiv Takeshi Kovacs ist kurz davor, es herausfinden …Raymond Chandler meets William Gibson – ein faszinierender Hightech-Trip in unsere Zukunft!

Man nehme:

  • eine üble Welt in der Zukunft,
  • die technische Möglichkeit, das Bewusstsein digital abspeichern zu können,
  • einen ehemaligen Elite-Soldaten,
  • eine explizite Beschreibung selbst bei Gewalt und Sex,
  • einen (scheinbaren?) Selbstmord und
  • den stinkreichen, vermeintlichen Selbstmörder, der den Elite-Soldaten mit der Aufklärung des „Selbstmordes“ beauftragt.

Diese Zutaten gemischt ergibt Morgans Unsterblichkeitsprogramm. (Anmerkung am Rand: Der deutsche Titel ist mal wieder typisch schlecht. Es gibt kein Programm und unsterblich ist auch niemand wirklich.)

Hier das Geschehen in Kurzfassung: Der ehemalige Elite-Soldat Takeshi Kovacs und seine Freundin werden zu Beginn des Romans erschossen. Kurz darauf Kovacs wieder zum Leben erweckt, denn das Sterben ist in der Welt heutzutage schwierig, aber nicht unmöglich. Jeder Mensch trägt nämlich von Kindesbeinen an einen Stack im Nacken, in dem das Bewusstsein digital gespeichert wird. Stirbt der Körper, kann der Stack ausgelesen werden und das Bewusstsein in einen anderen Körper übertragen werden, was (Re-) Sleeving genannt wird.

Ein Methusalem, der schon mehrere Jahrhunderte in geklonten Körpern überlebt hat, wird tot aufgefunden. Die Polizei geht von Selbstmord aus, das frisch resleevte Opfer glaubt nicht an einen Selbstmord und beauftragt Kovacs, die Wahrheit herauszufinden. Amazon schreibt redaktionell

Der einzige Unterschied zu anderen Büchern ist, dass Morgan die Kamera draufhält, wenn alle anderen schon längst abgeblendet haben.

Das muss aber so sein, denn die Zukunft ist so derb und brutal wie Morgans Ausdrucksweise.

Ich habe bisher weder Gibson noch Chandler gelesen und kann Das Unsterblichkeitsprogramm daher nicht mit Neuromancer vergleichen. Die Klassifizierung Cyberpunk trifft auf Morgans Buch aber besser als auf alle anderen, die ich bis jetzt gelesen habe. Hinzu kommen noch die klassische Detektivgeschichte und etwas Psychologie sowie ein kritisches Gesellschaftsbild der Zukunft und fertig ist das gute Stück.

Die Amazon-Rezensionen waren gut gemischt zwischen Ablehnung und Begeisterung. So ist das eben mit Meisterwerken: Sie polarisieren.

Prädikat: Lesenswert!

Technische Daten:

Autor: Richard Morgan
Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm
Originaltitel: Altered Carbon
ISBN: 3453879511
Umfang: 606 Seiten