Was der Titel Packeis mit der Geschichte zu tun haben soll, bleibt wohl ein Geheimnis von blanvalet und des Übersetzers Michael Kubiak. Der Originaltitel lautet Polar Shift und bedeutet Polsprung.
Genau das ist nämlich das Ziel zweier Unternehmer. Die Vertauschung von magnetischem Nord- und Südpol wollen sie durch eine Art elektromagnetischer „Injektion“ in die Erdkruste erreichen. Auf diese Weise soll Chaos und Anarchie entstehen und die bestehende Weltelite und Globalisierung gestoppt werden.
Die wissenschaftlichen Grundlagen für den Polsprung sollen im zweiten Weltkrieg von einem rumänischen Wissenschaftler entdeckt und beschrieben worden sein. Seine Enkelin besitzt Hinweise, wie ein solcher Polsprung rückgängig gemacht werden kann, bevor er zum Weltuntergang wird. Damit sie die Pläne der beiden Unternehmer nicht durchkreuzen kann, versuchen diese, sie mindenstens in ihre Gewalt zu bringen, wenn nicht sogar zu beseitigen. Kurt Austin und die Numa, mittlerweile selbst auf die Spur der Weltuntergangsvorbereiter gekommen, stehen ihr zur Seite und retten – mal wieder – die Welt.
Entweder kommt Clive Cussler langsam in die Jahre oder – um es mit den Worten zweier bekannter Cops aus L.A. zu sagen – „ich bin zu alt für diesen Scheiß“. Ich mag die Bücher von Clive Cussler und die Geschichten um Dirk Pitt ja wirklich gerne. Sonst hätte ich nicht bis heute durchgehalten. Aber so langsam wundere ich mich doch, denn der vorliegende Cussler war richtig schwach.
Die Handlung war (wie eigentlich immer) vorhersehbar. Aber die Vermischung bekannter Phänomene wie z.B. Monsterwellen mit fantasierten fantastischen Ideen wirkt hier arg unrealistisch. Andere, vor allem ältere Cussler sind da wesentlich bodenständiger und wenigstens noch theoretisch nachvollziehbar.
Die Lektüre hinterlässt ein etwas unbefriedigendes Gefühl und ich frage mich, wieviel Anteil Herr Cussler an diesem Buch hatte. Mit Verlaub: Ich habe den Eindruck, er versucht, das Cusslersche Universum für die schreibende Nachwelt vorzubereiten und zu vererben. Welchen Grund gibt es denn sonst, nach 25 Jahren einen Klon seines altgedienten Helden zum Leben zu erwecken. Kurt Austin ist Dirk Pitt in grün platin.
Dass die Romanfigur Dirk Pitt nicht mehr der Jüngste ist, ist verständlich. Seit 1973 durchquert er die Absichten unzähliger böser Buben, Mädels und Familien. Kurt Austin ist in meinen Augen der Versuch, das Pittsche Prinzip an einen anderen Autor zu übergeben. Und als ob ein Ableger nicht gereicht hätte, gibt es außer den Numa-Akten auch noch die Oregon-Akten (mit Craig Dirgo bzw. Jack Du Brul) und zusätzlich noch die Abenteuer der Dirk Pitt jr., zusammen geschrieben mit seinem Sohn Dirk Cussler.
Bis Packeis konnte man einen Cussler ohne zu Zögern empfehlen, aber selbst ich als Fan werde beim nächsten Buch die Rezensionen abwarten.
Prädikat: Enttäuschend schwach 🙁
Technische Daten:
Autor: Clive Cussler
Titel: Packeis
Originaltitel: Polar Shift
ISBN: 3442366178
Umfang: 507 Seiten
Interessante Seite über Clive Cussler
http://cussler.plusboard.de