Eigentlich vermeide ich ja Hypes, weil nur tote Fische mit dem Strom schwimmen. Bei Eragon dachte ich, eine Ausnahme machen zu müssen, weil der Film gerade auch in den Kinos läuft. Und bevor ich mir den anschaue, wollte ich lesen, was mir bevorstehen könnte.
Der Buchrücken preist das Buch mit folgenden Worten an:
Als Eragon einen glänzenden blauen Stein findet, glaubt der arme Bauernsoh, er habe einfach nur Glück gehabt. Doch dann entschlüpft dem vermeintlichen Stein ein Drachenjunges und beschert Eragon ein Vermächtnis, das älter ist als das Imperium selbst. Er gerät in eine gefährliche Welt voller Schicksal, Magie und Macht. Mit nichts als einem altertümlichen Schwert bewaffnet und keiner Unterstützung außer den Ratschlägen eines alten Geschichtenerzählers, müssen Eragon und das Drachenjunge sich großen Bedrohungen und dunklen Feinden stellen – in einem Reich, regiert von einem Herrscher, dessen Grausamkeit keine Grenzen kennt. Wird Eragon das Erbe der legendären Drachenreiter antreten? Das Schicksal des Imperiums liegt in seiner Hand.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Buch bringt nichts Neues. Es ist eher the same procedure as every year.
Nicht dass ich es schlecht finde, aber es ist auch kein Hammer, kein Buch, bei dem ich sage: „Wow, *das* müsst Ihr lesen!“. Als Buchtipp kann ich es daher nicht empfehlen.
Irgendwie hat man nämlich alles schon einmal gesehen, gelesen oder davon gehört. Der Junge, der ein Erbe übernehmen muss, etwas Magie, Drachen, ein böser, übermächtiger Widersacher, Elfen, usw. Das hatten wir alles schon einmal mehrfach.
An sich ist es ja nicht schlecht, ein bewährtes Rezept erneut zu kochen. Je nach Zutaten und Zubereitung schmeckt das Essen mal besser und mal schlechter. Ein erfahrener Koch kennt aber auch Kniffe und Möglichkeiten, ein Mahl zu würzen. Jungkoch Paolini jedoch hat die o.g. Zutaten in einen Topf geworfen und verrührt. Irgendwie fehlt mir da jedoch der Geschmack.
Wie mittlerweile wohl überall verkündet, hat Christopher Paolini das Buch im Alter von 15 Jahren geschrieben. Ganz ehrlich? Man merkt es auch. Paolini präsentiert die Geschichte überschaubar, ohne große Abweichungen oder Überraschungen. Dass alles auf eine große Schlacht am Ende des Buchs hinausläuft, wird niemanden wundern. Allerdings handelt er diese innerhalb von noch nicht einmal 20 Seiten (von 730!) ab, scheinbar nach dem Motto „Jetzt muss ich aber fertig werden.“.
In meinen Augen ist Eragon eindeutig ein Jugendbuch und junge Leser sollten es sich nicht entgehen lassen. Wer Fantasy mit Anspruch lesen will, Tolkien aber zu schwere Kost ist, greift besser zu Markus Heitz Zwerge-Trilogie. Da gibt’s zwar auch wenig Neues, allerdings ist dies dann zur Abwechslung richtig lecker zubereitet. Aber das ist eine andere Geschichte…
Trotzdem sollte man den jungen Christopher Paolini im Auge behalten, denn er hat Potenzial. Den zweiten Teil der Eragon-Trilogie habe ich zwar noch nicht gelesen, steht aber bereits auf der To-Do-Liste.
Prädikat: Im Drachenland nichts Neues. Kann man lesen, muss man aber nicht
Technische Daten:
Autor: Christopher Paolini
Titel: Eragon
Originaltitel: Eragon – Inheritance Book One
ISBN: 3442366062
Umfang: 730 Seiten