Sergej Lukianenko – Wächter der Nacht

Der Ewige Kampf zwischen Licht und Dunkel, Gut und Böse ist kein Krieg mehr, aber das heißt noch lange nicht, dass Frieden herrscht…

Rückentext:

Vampire, Gestaltwandler, Hexen, Magier – seit ewigen Zeiten leben die sogenannten „Anderen“ unerkannt in unserer Mitte. Und seit ewigen Zeiten stehen sich die Mächte des Lichts und die Mächte der Finsternis unversöhnlich gegenüber, zurückgehalten nur durch einen vor Jahren geschlossenen Waffenstillstand. Zwei Organisationen – den „Wächtern der Nacht“ und den „Wächtern des Tages“ – obliegt es, das empfindliche Gleichgewicht der Kräfte aufrecht zu erhalten. Doch nun droht dieses Gleichgewicht zu kippen und die Welt ins Chaos zu stürzen…

Vom letzten Satz einmal abgesehen ist die Beschreibung auf der Rückseite des Buches perfekt. Obwohl der Große Vertrag für ein Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkel sorgt, kommt es aber immer wieder zu Scharmützeln und leichten Gesetzesbrüchen von der beiden Wachen. Durch diese Aktionen versucht jede Seite, sich einen kleinen Vorteil zu verschaffen. Es ist kein offener Krieg, sondern ein langsames, verstecktes Ringen.

Wächter der Nacht erzählt in drei Geschichten aus der Sicht des Lichten Anton Gorodezki, der in der Nachtwache dient. Diese Geschichten sind durch die Personen und Ereignisse miteinander verknüpft, bilden aber keine durchgehende Handlung. Sergej Lukianenko hält sich nicht lange mit Einführungen auf, sondern steigt schon zu Anfang mit einem enormen Tempo ein.

Der Kern des Buches ist für mich Antons Dilemma: Für welche Tat setzt man seine Kraft ein? Welche ist die richtige, welche ist die falsche Handlung? Welcher ist der richtige, welcher ist der falsche Zeitpunkt? Jede Handlung will abgewägt sein, ob sie nicht doch das Gleichgewicht der Kräfte stört.

Ich zitiere sinngemäß einen kurzen Ausschnitt:

„Stell Dir vor, du gehst eine Straße entlang. Vor deinen Augen schlägt ein Erwachsener ein Kind. Was machst du?“

„Ich nehme eine Remoralisierung vor. Was sonst?“

„Und du wärst dir sicher, dass du das Richtige tust? Du würdest nicht lange nachdenken, dich nicht näher damit befassen? Was ist, wenn das Kind für etwas bestraft wird? Wenn diese Srafe es in Zukunft vor größeren Unannehmlichkeiten bewahrt hätte und es jetzt zum Mörder und Banditen heranwächst?“

Mehr soll nicht über die Handlung gesagt werden, damit nicht zuviel verraten wird. Eins jedoch noch: Man kann die Handlung nur sehr schwer – wenn überhaupt – vorhersehen. Je mehr ich von Wächter der Nacht gelesen habe, desto mehr hatte ich den Eindruck, dass alles ein sehr großes Schachspiel ist und die Anderen nur Spielfiguren sind. Die Züge in diesem Spiel sind über mehrere Ecken im Voraus geplant.

Prädikat: Wer verwinkelte Plots im Stil von Jeffery Deaver mag, die in einer Umgebung aus „Matrix meets Underworld“ angesiedelt sind: Lesen! Empfehlenswert? Aber sicher!

Technische Daten:

Autor: Sergej Lukianenko
Titel: Wächter der Nacht
Originaltitel: Nochnoi Dozor – Ночной Дозор
ISBN-10: 3453530802
ISBN-13: 978-3453530805
Umfang: 525 Seiten

EDIT 22.01.2007: Aus der Sparte „Horror“ herausgenommen.