Wiederbeschaffungen

Wie im Beitrag Abenteuerurlaub in Portugal angekündigt, schildere ich hier meine Erfahrungen bei der Wiederbeschaffung meiner Dokumente und Karten.

Unsere Rückkehr aus dem Urlaub war Freitags Abends. Genau die falsche Zeit für die anstehenden Behördengänge und Erledigungen. Aber das konnten wir uns ja nicht aussuchen.

Noch eine Anmerkung: Wir sind nach dem Diebstahl noch die geplante Woche Restzeit geblieben, weil eine Flugumbuchung bei Germanwings teuerer gewesen wäre als die Kosten für die Woche Resturlaub. Die Schwiegereltern, die ebenfalls mit in Urlaub waren und am nächsten Tag ohnehin abreisten, haben uns freundlicherweise mit Geld versorgt. Tausend Dank dafür!

EC-Karte Volksbank

Ich habe bereits im Urlaub meine Eltern die Karte bei der Bank bestellen und an meine Adresse schicken lassen. Die Karte kam erst nach eineinhalb Wochen an. Etwas langsam, aber ansonsten problemlos.

EC-Karte Dresdner Bank

In der Filiale vor Ort eine neue EC-Karte bestellt und dann gewartet. Nach eineinhalb Wochen wurde sie nach Hause geschickt. Ebenfalls langsam, aber ebenfalls problemlos.

Bibliotheksausweis

Ich war Samstags mit meiner Ausweiskopie vor Ort, aber die Stadtbücherei Düsseldorf akzeptiert keine Ausweiskopien, nur Lichtbildausweise. Beim nächsten Besuch habe ich meinen abgelaufenen Reisepass mitgenommen und mich damit ausgewiesen, was akzeptiert wurde.
Tipp: Damit der Ersatzausweis kostenlos ausgestellt wird, muss man die Diebstahlanzeige vorlegen. Dass die Stadtbücherei mit einer portugiesischen Anzeige nichts anfangen konnte, war aber kein Problem. „Policia steht ja drauf.“
Bei der Stadtbücherei hätte ich mir das problemloser vorgestellt.

Krankenkassenkarte IKK Direkt

Die Karte wurde zwar telefonisch beantragt, aber der Vorgang muss wohl intern verbummelt worden sein, denn ich habe keine bekommen. Über eine Woche später habe ich Dienstags erneut eine Karte bestellt, die ich Freitags drauf später kostenfrei im Briefkasten hatte. Die Schnelligkeit war zu erwarten, dass der erste Auftrag vergessen wurde, hingegen nicht.

VRR-Ticket

Der Ersatz des VRR-Tickets war schon eine andere Nummer. Auf der VRR-Website ist nicht aufgeführt, wie ich an ein Ersatzticket gelange, zumindest habe ich die Informationen nicht gefunden. Ein Anruf unter der auf der Website angegebenen Nummer 0 180 3 / 50 40 30 ergab, dass ich ins Kundencenter der Rheinbahn gehen müsse. Man stelle mir dort vor Ort sofort ein neues Ticket aus.

Im Kundencenter der Rheinbahn wurde ich Samstags Mittags einigermaßen unfreundlich bedient. Man habe meinen Namen nicht im System, ich sei kein Kunde bei der Rheinbahn. Der VRR besteht aus 28 Unternehmen, die untereinander keine Daten austauschen. Ich solle nachschauen, wo ich Kunde bin, und mich an das entsprechende Unternehmen werden.

Dann fiel mir ein, dass ich mich gewundert hatte, wieso mir mein VRR-Ticket damals von der DB Regio NRW zugeschickt wurde.

Nächste Szene, ein paar hundert Meter weiter: Reisecenter der DB. Die Dame am Schalter sagte mir, sie wisse nicht, ob ich Kunde bei ihnen sei und sie könne das auch nicht herausfinden. Ich könne aber einfach mal den entsprechenden Antrag auf Ersatz ausfüllen. Wenn ich Kunde bei der DB Regio NRW sei, wäre das Ticket am nächsten Tag (wohlgemerkt Sonntag!) fertig und ich könne es am gleichen Schalter abholen.
Ich: „Und wenn ich kein Kunde bin?“ – DB: „Dann ist auch kein Ticket fertig.“ – Ich: „Kann ich das wenigstens telefonisch erfragen, bevor ich umsonst hier in die Stadt fahre?“ – DB: „Nein, das geht leider nicht. Sie müssen herkommen.“

Ich bin dann am Sonntag ins gleiche Reisecenter am Hauptbahnhof gefahren und habe nachgefragt. Ausgewiesen habe ich mich mit meiner Ausweiskopie und meinem abgelaufenen Reisepass. „Ja, da kann man sie ja noch erkennen. Dass er abgelaufen ist, ist nicht so schlimm.“, sprach die Dame und verschwand, um kurz darauf mit meinem Ticket zurückzukommen: „Bitte schön. Die 10 EUR Ticketpfand werden von ihrem Konto abgebucht“. Den Erhalt der Ersatzkarte musste ich natürlich noch unterschreiben.

Trotz der anfänglichen Ungewissheit bei der Deutschen Bahn überraschend schnell und problemlos am nächsten Tag erledigt, obwohl es am Wochenende ist.

VRS-Ticket meiner Freundin

Mich betrifft es eigentlich weniger, aber es ist eine schöne Anekdote: Meine Freundin hatte ihr erstes VRS-Ticket ebenfalls von der DB Regio NRW zugeschickt bekommen. Bereits im Urlaub hatte sie per E-Mail den Verlust mitgeteilt und ein neues Ticket bestellt, das Montags fertig sein sollte. Die Adresse zur Abholung ist in der Nähe meines Büros, weshalb sie mit dem Abo-Center abgesprochen hatte, dass ich das Ticket abholen werde.

Ich bin also zur angegebenen Adresse gegangen, habe geklingelt und meinen Namen und den Namen des Mitarbeiters genannt, zu dem ich kommen sollte. Mir wurde die Tür geöffnet und im ersten Stock hat mich ein Mitarbeiter bereits in der Tür empfangen mit „Sie sind der Herr Seip? Hier ist das bestellte Ticket.“. Sprachs, drückte mir den Umschlag in die Hand und wünschte mir einen schönen Tag. Keine Unterschrift, kein Ausweis notwendig, nichts.

Schon wieder überraschend schnell und problemlos. Warum klappt das hier, aber nicht bei den Fahrplänen?

Personalausweis

Mit frischen biometrischen Passfotos habe ich Montag Morgen um 7 Uhr 30 im Bürgerbüro meinen neuen Personalausweis beantragt. Auch hier habe ich wieder meine Ausweiskopie, den abgelaufenen Reisepass und die Verlustmeldung der portugiesischen Polizei vorgelegt, was ohne Probleme akzeptiert wurde. Ein vorläufiger Personalausweis wird auf Wunsch sofort ausgestellt (gedruckt), kostet aber zusätzliche Gebühren (14 EUR im November 2008).
Der neue Personalausweis war nach vier Wochen Wartezeit fertig und kostete 13 EUR.

Führerschein

Für Besitzer des rosa Scheins, die einen Scheckkartenführerschein beantragen möchten: Für die neuen Führerscheine wird ein biometrisches Foto benötigt. Weil mein Führerschein ursprünglich woanders ausgestellt wurde als an meinem jetzigen Wohnsitz, musste ich bei der ursprünglichen Führerscheinstelle anrufen und den Datensatz bzw. die Karteikarte zur Führerscheinstelle des Hauptwohnsitzes schicken oder faxen lassen. Ein paar Tage nach dem Anruf ging ich zur Führerscheinstelle (Terminvereinbarungen sind eine feine Sache) und habe den Führerschein neu beantragt. Gleichzeitig wurde mir ein vorläufiger Führerschein ausgestellt, damit ich inzwischen Auto fahren darf.
Der Führerschein wurde mir am zehnten Tag nach Beantragung nach Hause geschickt und hat im Dezember 2008 45,20 EUR gekostet.

Sim-Karte o2

Eine Ersatz-Sim-Karte wurde bereits bei der Sperrung telefonisch bestellt und lag bereits im Briefkasten, als wir eine Woche später nach Hause gekommen sind. Die Kartengebühr von 15 EUR wird mit der nächsten Rechnung eingezogen.

ADAC-Karte

Montags ging ich zu einer ADAC-Niederlassung, wo mir nach Nennung meines Namens sofort eine vorläufige Ersatzkarte gedruckt wurde. Die richtige Karte würde mir kostenfrei zugeschickt. Donnerstags lag sie im Briefkasten. So einfach und schnell kann’s gehen.

Fazit

Überraschenderweise ist die Wiederbeschaffung der Dokumente relativ problemlos. Lästig sind die Behördengänge, die ein wenig Zeit kosten, und die Kosten für die neuen Dokumente. Wohl dem, der noch einen (mehr oder weniger gültigen) zweiten Lichtbildausweis zuhause hat. Einzig die Wartezeit bei den EC-Karten dürfte zu einem Problem werden, wenn man keine Bankfiliale zur (legalen!) Bargeldbeschaffung in der Nähe hat. Die Wartezeit bei Führerschein und Ausweis ist unproblematisch, da es zur Überbrückung vorläufige Dokumente gibt.