Lesung mit Markus Heitz

Am Samstag Abend fand die angekündigte Lesung mit Markus Heitz statt. Ort des Geschehens sollten ja die Homburger Schlossberghöhlen sein, was dem Ereignis einen besonderen Reiz verpasst. Um es kurz zu machen: Meine Befürchtung, es könne jemand als Vampir verkleidet aus einer dunklen Ecke hüpfen und die Besucher zu Tode erschrecken, haben sich nicht bewahrheitet.

Das Drumherum

Markus HeitzAls Veranstaltungsbeginn war 19:00 angesetzt, Einlass war ab 18:00. Da die 120 Karten innerhalb von einer Woche vergriffen waren und es keine Platzkarten, sondern reine Eintrittskarten waren, wollten wir früh genug dort sein, um uns gute Plätze zu sichern. Gegen 18:10 fand eine kleine, kostenlose Führung durch die Höhlen statt. Es war sozusagen die Demoversion dessen, was einem bei einer regulären Führung geboten wird. Kurz vor halb sieben gingen wir in die Halle West, um uns dort unsere Plätze zu sichern. Im Gang zur Halle West waren Bierzeltbänke als Theken aufgebaut, über die Heitzsche Werke verkauft und Vampir Punsch aka Glühwein ausgeschenkt wurde. Die Interviewfrage, ob er im Schatten von Herri Töpfers lese, beantwortete Markus schmunzelnd mit: „Nein, diese Bücher liegen hier nur rein zufällig herum.“. Der Vollständigheit halber sei erwähnt, dass es neben Punsch noch Cola, Wasser und (absolut stilgerecht) Schlossberghöhlen-gekühltes Karlsberg UrPils gab.

Der Anblick in der Halle hat uns ein wenig überrascht: Im hinteren Teil der Höhle waren Stühle aufgestellt, die schon fast alle besetzt waren. Die Fläche davor war mit Iso-Sitzkissen ausgelegt. Wir sollten uns auf den Boden setzen? Ja, hat denn die Stadtverwaltung keine Stühle mehr besorgen können? Es gab schließlich genügend Zeit zur Vorbereitung.

Der Sand war kalt, aber weich, und mit zwei Sitzkissen unter dem Hintern war die Temperatur erträglich, wenn auch die Sitzposition nicht sonderlich bequem.

Die Lesung

Markus HeitzZiemlich pünktlich hielt ein Verantwortlicher der Stadt, dessen Name ich mir nicht gemerkt habe, eine kurze Einführungsrede und übergibt das Mikrofon an den Autor, der es sich mit seinem Ledermantel, Lesestoff und einer Tasse warmen Getränks in einem Ledersessel auf einem Podest gemütlich gemacht hat.

Heitz hat insgesamt vier Episoden aus Kinder des Judas gelesen, ohne wichtige Teile der Handlung zu verraten. Die Auswahl umfasste je zwei Ausschnitte aus dem gegenwärtigen Erzählstrang sowie zwei Ausschnitte aus dem historischen Teil des Buches.

Damit sich die Zuhörerschaft unter dem angesprochenen Wave Gothic Treffen Leipzig und dem erwähnten Club Moritzbastei etwas vorstellen konnte, hat er Anschauungsmaterial mitgebracht: Zwischen den vier Lesungen trat eine die Bauchtänzerin Asherah Latifa auf, die zu passender Musik barfuß über den Sand tanzte.

Nach einer kurzen Pause ging es mit der angekündigten Leseüberraschung weiter: Er las den Prolog zum vierten Zwergenband Das Schicksal der Zwerge, der im Febraur 2008 erscheinen soll. Auch diese Zwergenlesung passten gut in die Höhlen.

In der Fragestunde ergaben sich ein paar interessante Informationen, die ich hier ohne Anspruch auf Vollständigkeit zusammenfasse:

  • Es wird ziemlich sicher eine Fortsetzung zu Die Mächte des Feuers geben, ein Termin ist allerdings noch nicht bekannt.
  • Markus will auf jeden Fall einmal – unter Pseudonym – einen Liebesroman schreiben. Als Titel stellt er sich etwas in der Art von Die Klippen der Leidenschaft vor … 🙂
  • Die Albae aus der Ulldart-Reihe bekommen ihre eigene Serie.
  • Mit den Zwergen sei nach Das Schicksal der Zwerge definitiv Schluss.
  • Er hat kurz durchgezählt und kam auf fünf Bücher, die in unterschiedlichen Zuständen in seiner Ideen-Schublade herumlägen.
  • Es wird keine weiteren Shadowrun-Bücher mehr aus seiner Feder geben.
    Andererseits: Wenn bei den Zwergen 10 E-Mails täglich von Lesern für einen weiteren Band gereicht haben, wieviele E-Mails braucht man dann für einen Shadowrun-Roman? (Mit solchen Gedanken beschäftigt sich der Kollege Schwenker).

Markus HeitzMir persönlich haben in den Ulldart-Romanen die Szenen mit König Perdor und Ex-und-Wieder-Hofnarr Fiorell sehr viel Spaß gemacht. Und auch in seinen anderen Romanen gibt es immer wieder humoristische Szenen, weshalb ich ihn fragte, ob er sich vorstellen könne, einmal etwas Humoristisches zu schreiben. Das könne er sehr wohl, antwortete er. Er denke da zum Beispiel an die Reise mit den Norddeutschen und Bayern nach Irland. Die beiden deutschen Stämme hätten Verständigungsprobleme untereinander gehabt und ausgerechnet er, der sich anhört wie Heinz Becker, durfte dolmetschen. Geführte Reisen könne er nur empfehlen für Leute, die etwas erleben wollen. 🙂

Und die Moral…

Lesungen mit Herrn Heitz sind immer kurzweilig, spannend und auch humorvoll. Das Ambiente in den Schlossberghöhlen ist sehr reizvoll und zumindest für die Heitzschen Bücher passend. Wer sich warm anzieht und mit dicken Socken für warme Füße sorgt, ist gut gerüstet.

Nächstes Mal (zur Erinnerung: Februar 2008 ist Zwergenzeit!) würde ich aber gerne halbwegs bequem sitzen und nicht auf dem Boden. Falls der Veranstalter nicht in der Lage ist, dafür zu sorgen, ist Eigeninitiative in Form von Campingstühlen empfehlenswert.

Bilder liefere ich nach, sofern sie was geworden sind.

Für die Unterstützung bei der gedanklichen Rekonstruktion der Veranstaltung einen herzlichen Dank an mein externes Gedächtnis Thomas.

Nachtrag 29.10.2007 21:35: Aussage zu Shadowrun-Büchern in Zusammenfassung ergänzt.

Nachtrag 09.11.2007 00:05: Name und Website der Bauchtänzerin ergänzt.

4 Responses

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