Markus Heitz – Das Schicksal der Zwerge

Nach langer Wartezeit und – zur Überbrückung derselben – Leseprobe, Interview mit Boïndil ‚Ingrimmsch‘ Zweiklinge und Trailer ist es nun endlich soweit: Das Schicksal der Zwerge ist draußen! Wie angekündigt habe ich es fast am Stück durchgelesen.

Viel Zeit ist vergangen, seit der tapfere Zwerg Tungdil in der Schwarzen Schlucht verschwand. Das Geborgene Land treibt dem Untergang entgegen. Grausame Albae erobern das Reich der Zwerge. Da erscheint ein Krieger in schwarzer Rüstung, der sich Tungdil nennt. Für seinen treuesten Freund Ingrimmsch und seine Verbündeten bedeutet das neue Hoffnung. Doch ist es wirklich Tungdil? Was führt der Kämpfer in Wahrheit im Schilde? Es geht um die Zukunft des Geborgenen Landes – und um das Schicksal aller Zwerge…

Zum Inhalt

Ich glaube, ich verrate nicht zuviel, wenn ich die Ausgangssituation etwas detaillierter schildere. Wer Die Rache der Zwerge noch nicht gelesen hat, sollte dies zuerst nachholen und hier nicht weiterlesen. Denn ohne dieses Buch ist das Lesen von Das Schicksal der Zwerge sinnlos.

250 Zyklen sind seit Die Rache der Zwerge vergangen. Das Geborgene Land verdient seinen Namen nicht mehr. Tod und Grausamkeit herrschen: Die Dritten haben den Osten des Landes besetzt und „beschützen“ es. Dabei arbeiten sie mit den Albae zusammen, die sich vor allem in Gauragar niedergelassen haben. Im Norden versuchen die Fünften tapfer, die Stellung zu halten, aber der aus der Schwarzen Schlucht entflohene Kordrion beherrscht das Gebirge dort. Die Elben sind gänzlich verschwunden und die Zwergenstämme sind ebenfalls stark dezimiert. Die Königin von Weyurn im Westen des Geborgenen Landes hat ihren Thron an einen Drachen verloren, der die Menschen zusammen mit seinen intelligenten Orks und ein paar Auserwählten unterdrückt. Und den Süden hat sich Lot-Ionan unter den Nagel gerissen.

Immerhin taucht aus der Schwarzen Schlucht ein Zwerg auf, als deren Barriere zusammenbricht. Er gibt vor Tungdil zu sein, was den verbliebenen Zwerge Hoffnung gibt. Er schlägt einen wahnwitzigen Plan vor, um das Geborgene Land zu retten.

Über das Buch

Markus Heitz hat wohl seinen Stil gefunden, könnte man meinen, denn Das Schicksal der Zwerge ist qualitativ auf dem gleichen Niveau wie seine Vorgänger. Die Erzählweise ist typisch für ihn und kommt auch in seinen anderen Romanen Die Mächte des Feuers, Ritus, Sanctum, Die Kinder des Judas vor. Bevor ihm jemand vorwirft, Einheitsbrei zu verfassen: Terry Pratchett, Jeffery Deaver und David Baldacci haben auch ihren Stil, den sie über Bücher hinweg führen. Die Romane unterscheiden sich daher im Prinzip eigentlich nur noch durch ihren Inhalt. Im Gegensatz zu den Romanen von Wolfgang Hohlbein, bei dem mir zuviele Romane auf das immer gleiche Prinzip hinauslaufen. Ander das ist ein anderes Thema…

Das Schicksal der Zwerge besticht durch seine Geschichte, die einige der losen Enden aus Die Rache der Zwerge aufnimmt und weiterspinnt. Einige Charaktere hat Markus Heitz neu gezeichnet und der oben beschriebenen Ausgangssituation angepasst.

Reizvoll fand ich an der Geschichte, dass die Zwerge „in unterschiedlichen Farben und Geschmacksrichtungen“ daherkommen. Vieles ist aber nicht, wie es scheint. Weder zu Beginn, noch später. Manche Szenen sind wirklich herzlos und abgebrüht geschildert, aber immer wieder sind auch Szenen dabei, die mit dem Heitzschen Augenzwinkern geschrieben sind.

Ausblick

Nach eigener Aussage von Markus ist keine Vorsetzung geplant. Dies wurde sogar fett, kursiv und unterstrichen gedruckt. Aber er wird der Fantasy treu bleiben und sich – wie schon auf der Lesung in den Schlossberghöhlen angekündigt – den Albae zuwenden.

Übrigens, Markus: Ja, Quattrologien sind in der Tat recht selten. Mir fällt aber spontan eine ein, die auch noch im gleichen Genre angesiedelt ist: Sergej Lukianenkos Wächter (der Nacht, des Tages, des Zwielichts und der Ewigkeit). Und mit dem wurdest Du bereits im gleichen Atemzug genannt:

Markus Heitz und Sergej Lukianenko im gleichen Atemzug

Prädikat: Ein ordentlicher Abschluss der Zwergen-Saga

Technische Daten:

Autor: Markus Heitz
Titel: Das Schicksal der Zwerge
ISBN-13: 978-3492701525
Umfang: 622 Seiten

2 Responses

  1. Ich fand den Band schwächer als seine Vorgänger. Aber das nur nebenbei. Statt Quattrologie hätte Heitz auch einfach Tetralogie sagen können. Dann hätte die Analogie zu Lukianenko noch besser gepasst.

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