Michael Robotham – Amnesie

Da habe ich mich nach Adrenalin noch auf ein Wiedersehen mit Professor O’Laughlin gefreut, macht mir Michael Robotham einen halben Strich durch die Rechnung. Einen halben? Ja, denn spezielle Erwartungen wurden nicht erfüllt.

Schwer verletzt wird Detective Inspector Vincent Ruiz aus der Themse geborgen und leigt tagelang im Koma. Wieder bei Bewusstsein fängt sein Alptraum allerdings erst an, denn er kann sich an die letzten Wochen nicht erinnern. Das Einzige, was aus dem Dunkel seines Geistes immer wieder aufleuchtet, ist das Bild eines verschwundenen Mädchens, nach dem er Jahre zuvor verzweifelt gesucht hatte – vergeblich. Mickey Carlyle gilt seither als tot. Doch in Vincent keimt der Verdacht, dass Mickey noch lebt und in großer Gefahr schwebt. Niemand will ihm Glauben schenken, aber mit Hilfe eines befreundeten Psychologen gelingt es ihm, nach und nach die schreckliche Vergangenheit zu rekonstruieren…

Folgte man der Handlung von Adrenalin noch aus O’Laughlins Sicht, ist in Amnesie nun Detective Inspector Vincent Ruiz der Erzähler. Richtig, genau der Ruiz, der in Adrenalin noch den Psychologen O’Laughlin als Hauptverdächtigten betrachtete und wie Columbo hinter ihm her ermittelte.

Dass die Geschichte nicht mehr aus der Sicht des Psychologen geschildert wird, ist aber auch das einzige Enttäuschende daran. Hat man sich an Ruiz‘ Schnauze gewöhnt, vermisst man den Psychologen aber nicht mehr, denn der Inspector ist genauso zynisch und trägt sein Herz auf der Zunge wie John Corey in Nelson DeMilles Goldküste.

Highlights bietet der Roman jedoch keine mehr und Amnesie bleibt somit nur eine nette Unterhaltung.

Prädikat: Wer Adrenalin mochte, kann auch Amnesie lesen. Ansonsten: Nett.

Technische Daten:

Autor: Michael Robotham
Titel: Amnesie
Originaltitel: Lost
ISBN-13: 978-3442465408
Umfang: 447 Seiten